Wien, 26. Juni 2024

Neues Präsidium mit starkem Programm

Mit dem Wiener Architekten Thomas Hoppe, HOPPE architekten ZTGmbH, wurde der seit einem Jahr interimistisch amtierende Verbandspräsident des Verbands der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) für die nächste Funktionsperiode in seinem Amt bestätigt. Ebenfalls im Team und neu gewählt sind Wolfgang Kradischnig, DELTA, als Vizepräsident, Susanne und Sebastian Schindler, Allplan, Harald Meixner, Vermessung Meixner und Günther Sammer, Vasko + Partner. Im Anschluss an die Generalversammlung wurde im Rahmen einer VZI-Lounge mit dem ebenfalls noch frisch amtierenden Gemeindebund-Präsidenten Johannes Pressl über Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert, die sich Österreichs Gemeinden rund um die Themen Bodenversiegelung, Nachverdichtung und neue Vertragsmodelle stellen.

 

Kompetenzen bündeln & Top-Themen der Branche forcieren

 

Das interdisziplinär besetzte Präsidium spiegelt die Grund- und Neuausrichtung des Verbands: Der VZI vertritt Unternehmen, die geistige Baudienstleistungen in den Bereichen Architektur, TGA, Vermessung, Tragwerke (Brücken) und Stahlkonstruktionen, Prozesstechnik (Industrieanlagen, Raffinerien), Infrastruktur, Kulturtechnik und Wasserwirtschaft anbieten.

 

„Die aktuellen Herausforderungen der Branche können wir nur gemeinsam und im Dialog mit Auftraggebervertreter:innen und Branchenkolleg:innen meistern,“ zeigt sich Thomas Hoppe überzeugt von der Strategie des vergangenen Jahres. Dass der VZI-Präsident mit dieser Meinung nicht alleine ist, davon zeugen die jüngsten Zuwächse des Vereins: Allein im ersten Halbjahr 2024 konnte der Verband vier neue Mitgliedsunternehmen gewinnen, rund 4.000 Mitarbeiter:innen vertrete man derzeit in Österreich und der Plan ist, diesen Aufwärtstrend fortzusetzen. „Mit unseren Schwerpunkten in den Bereichen um Digitalisierung und Innovation, Nachhaltigkeit, partnerschaftliche Kultur, Internationalisierung und Ausbildung können wir unsere Mitgliedsunternehmen in jenen Bereichen unterstützen, in welchen die derzeit größten Herausforderungen liegen,“ ergänzt Hoppe. Um die Services des Verbands noch weiter auszuweiten, ist im kommenden Jahr zudem die Einrichtung von Regionalvertretungen in Salzburg und Graz geplant.

 

LINK: VZI 2025 Inhaltliche Schwerpunkte

 

 

Generalversammlung

Das neue Präsidium mit den Referenten der VZI Lounge (v.l.n.r. Wolfgang Kradischnig, Harald Meixner, Susanne Schindler, Johannes Pressl, Daniel Deutschmann, Günther Sammer, Thomas Hoppe, Sebastian Schindler)

 

Intensive Diskussionen um Bodenversiegelung, Energie und neue Vertragsmodelle

 

Mit der Einladung des neuen Präsidenten des österreichischen Gemeindebunds, Johannes Pressl, stand im Anschluss an die Generalversammlung das Thema Bodenversiegelung in den Gemeinden im Fokus und somit auch der aktuell heiß diskutierte „kommunale Bodenschutzplan“ des Gemeindebundes. Pressl forderte eine große Portion Ehrlichkeit: „Natürlich werden die Gemeinden sorgsam und verantwortungsvoll mit der Ressource Boden umgehen. Die Autonomie der Gemeinden impliziert aber auch eine Gestaltungsfreiheit, die uns gesetzlich garantiert ist,“ so Pressl. So lasse sich eine Bodenversiegelung nicht per Bundesgesetz stoppen, denn Gemeinden bräuchten auch weiterhin Platz und Raum für die zukünftigen Herausforderungen im Bereich Wohnen, Wirtschaft, Daseinsvorsorge und erneuerbare Energie. Pressl: „Kindergärten, Radwege, Straßen oder Windkraftanlagen zur Energiewende werden nicht nur in Leerständen Platz finden, sondern auch zukünftig ‚Neuboden‘ verbrauchen. Diese Diskussion erfordert Sachlichkeit.  Unser Vorschlag zum ‚Kommunalen Bodenschutzplan‘ soll in jedem Fall die Grundlage für eine breite öffentliche Debatte zum Thema ‚Bodensparen‘ sein.“

 

Günther Sammer, Vasko + Partner, hob zusätzlich zum Thema Ressourcenverbrauch den Bereich Energieversorgung im Zusammenhang mit Energiegemeinschaften hervor: „Insbesondere im Bereich der Wärme- und Kälteversorgung könnte durch die Kommunen der Lead innerhalb von Energiegemeinschaften übernommen werden. Dies auch deshalb, da hier im Gegensatz zum Strom auch die entsprechenden Verteilnetze in den meisten Fällen noch zu errichten sind.“ Zudem seien echte Bestbieterkriterien und nicht nur „Alibikriterien“ im Zuge der Vergabe an Bestbieter erforderlich. Hier kämen zum Beispiel der Energieverbrauch im laufenden Betrieb zusätzlich zu Investkosten, möglichst kurze Transportwege oder auch der Anteil an wiederverwendeten Materialien im Sinne der Kreislaufwirtschaft als Kriterien in Frage.

 

Daniel Deutschmann, Heid & Partner Rechtsanwälte, stellte alternative Vertragsmodelle wie das „Early Contractor Involvement“, GU „plus“ und den wettbewerblichen Dialog vor und zeigte sich überzeugt von einem sinnvollen Einsatz auf Gemeindeebene. Deutschmann: „Für größere Projekte ab EUR 4 Mio. sind diese Modelle das richtige Werkzeug. Zahlreiche Kostenexplosionen bei kommunalen Bauprojekten hätten durch den Einsatz alternativer Vertragsmodelle verhindert werden können.“

 

Abschließend bilanziert Thomas Hoppe die intensive Podiumsdiskussion, in der man den neuen Präsidenten des Gemeindebundes als empathischen Bürgermeister und ehrlichen Diskutanten im Sinne der realen Möglichkeiten kennenlernen konnte: „Echte Lösungen bedürfen immer einer ehrlichen Diskussion ohne Scheuklappen, jenseits ideologischer Barrieren. Das ist die Aufgabe für die nächste Zukunft, egal ob im VZI, im Gemeindebund oder auf breiterer gesellschaftlicher Ebene.

 

LINK: Kommunaler Bodenschutzplan des Gemeindebunds