In welchen drei Bereichen ist das Know-how von Ziviltechniker- und Ingenieurbüros
Portrait Annelies Vilim, Geschäftsführerin AG Globale Verantwortung (c) Anna Rauchenberger
aus Ihrer Sicht in Entwicklungs- und Schwellenländern derzeit besonders gefragt?
Infrastrukturentwicklung ist eine wesentliche Grundlage für nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklung. In Entwicklungs- und Schwellenländern spielen etwa Straßenbau und die Errichtung nachhaltiger Energie- und Wasserversorgungssysteme sowie Abwasserentsorgungssysteme eine zentrale Rolle. Und auch der Umwelttechnologiebereich gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ziviltechniker- und Ingenieurbüros verfügen in diesen Bereichen über umfassende Expertise, welche bei der Planung und Umsetzung solcher Projekte zum Einsatz kommen kann. Aus entwicklungspolitischer Sicht ist es wichtig sicherzustellen, dass der Infrastrukturausbau stets auch armen und benachteiligten Bevölkerungsschichten zugutekommt und dass lokale und regionale Unternehmen in den Infrastrukturausbau einbezogen werden.
Wie können sich Ziviltechniker- und Ingenieurbüros verstärkt in die Tätigkeiten von Nichtregierungsorganisationen (NRO) einbringen? Welche Möglichkeiten zur Kollaboration gibt es außerhalb des Workshops?
Bei einer Zusammenarbeit von Ziviltechniker- und Ingenieurbüros und NROs wird spezifisches technisches Know-How mit umfassendem Wissen über die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung verknüpft. Beispielsweise können österreichische NROs und ihre lokalen Partnerorganisationen ZiviltechnikerInnen und IngenieurInnen dabei unterstützen, ihre Projekte optimal an die lokalen Gegebenheiten anzupassen. Umgekehrt arbeiten österreichische NROs lokal mit ZiviltechnikerInnen und IngenieurIennen zusammen, wenn es um die Umsetzung konkreter Projekte, den Transfer von Know-How sowie den lokalen Aufbau von Kapazitäten geht.
Am 23. Juni veranstalten Sie einen Workshop, unter anderem zu den Themen „Sauberes Wasser für Kambodscha“ und „Zugang zu leistbaren Sanitäreinrichtungen“ – was passiert mit den im Rahmen des Workshops entwickelten Ideen?
Die Fragestellungen für den Workshop wurden von unseren Mitgliedsorganisationen, das sind österreichische NROs im Bereich Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, basierend auf ihren Erfahrungen in Entwicklungs- und Schwellenländern definiert. Während des Workshops arbeitet an jeder Fragestellung ein bunt zusammengesetztes Team von ExpertInnen (NROs, Unternehmen, WissenschafterInnen), die mit Hilfe kreativer Methoden nach Lösungen für die bestehende Herausforderung suchen. Im Idealfall werden während des Workshops vielversprechende Projektideen geboren, welche die TeilnehmerInnen im Anschluss an den Workshop gemeinsam weiterentwickeln und umsetzen. Da das Thema Finanzierung dabei immer eine Rolle spielt, wird es während des Workshops auch Inputs zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten der Austrian Development Agency (ADA), der Österreichischen Entwicklungsbank (OeEB) sowie eines crowdfinancing-Anbieters geben.