Wien, 10. November 2021

Digitale Baueinreichung konkret

In der VZI Lounge am 9. November berichteten Thomas Mayer (Leiter Service Managementsysteme und IKT, Stadtbaudirektion Wien) und Werner Tomsik (Magistratsdirektion Organisation und Sicherheit, Stadt Wien) über das Digitalisierungs-Projekt BRISE der Stadt Wien. Die Teilnehmer*innen erhielten konkrete Einblicke in die Zukunft der Verwaltung und der digitalen Baueinreichung aus erster Hand und diskutierten mit den beiden Referenten ergänzende Wünsche und Fragen der Planungsbüros.

 

BRISE (= Building Regulations Information for Submission Envolvement) steht für eine smarte, effiziente Verwaltung, mit welcher künftige Bauansuchen und Baugenehmigungen digital – und damit effizienter, transparenter und kostengünstiger – werden. Digitale und auch analoge Beteiligungsprozesse sichern dabei die demokratische, serviceorientierte Weiterentwicklung zu einer modernen, nachhaltigen Verwaltung.

 

Die Stadt Wien entwickelt gemeinsam mit zahlreichen Partnern (TU Wien, tbw-ode und WH Media) sowie der Kammer für ZiviltechnikerInnen (W, NÖ, Bgl.) das Projekt BRISE – Building Regulations Information for Submission Envolvement. Auf diese Weise digitalisiert Wien den Baugenehmigungsprozess von der Einreichung bis hin zur Bewilligung. Das neue Verfahren spart in erster Linie Zeit. Denn mit BRISE könnten Baugenehmigungsverfahren künftig bis zu 50 Prozent schneller ablaufen. Einreichende erhalten fortan Baugenehmigungen nicht nur schneller und einfacher, umgehendes Feedback aus einer Vorprüfung erhöht auch ihre Planungssicherheit und ermöglicht rechtzeitige Korrekturen. 3D-Modelle machen Bauvorhaben für Bürgerinnen und Bürger damit noch vor Baubeginn anschaulich und transparent.

 

BIM-Software verbessert Planung und Errichtung von Gebäuden

 

Building Information Modeling (BIM) ist eine vernetzte Planungsmethode zur Entwicklung von Gebäudemodellen mit aufeinander abgestimmten Informationen wie z. B. Architektur, Statik oder Haustechnik. BIM ermöglicht, mit einem 3D-Gebäudemodell anstelle von 2D-Papierplänen zu arbeiten. Mittels BIM werden digitale Bauantragsmodelle mit behördlichen Referenzmodellen hinsichtlich technischer und rechtlicher Anforderungen abgeglichen. Die Grundlage dafür schaffen KI-basierte Algorithmen. Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI) unterstützen im Prozess dabei, die genauen Regeln und Vorschriften zu ermitteln, die für den jeweiligen Standort gelten.

 

3D-Modell macht Bauvorhaben sichtbar

 

Der Einsatz von Augmented Reality ermöglicht eine einfach nachvollziehbare Visualisierung des zukünftigen Gebäudes für alle beteiligten Stakeholder. Augmented Reality hilft dabei, virtuelle Gebäude auf der realen Baustelle so zu positionieren, sodass Schattierungen und Entfernungen zukünftiger Gebäude sowie weitere Parameter virtuell betrachtet werden können. Bauvorhaben werden damit schon vor Baubeginn anschaulich und transparent.

 

BRISE nutzt moderne Technologien und baut auf den Perspektiven von Nutzerinnen und Nutzer auf, um sicherzustellen, dass das System nützlich ist und einen echten Wert hat – nicht nur für die Familien, die auf ihr neues Zuhause warten und diejenigen, die dieses Zuhause liefern, sondern auch für Wissenschaft und Forschung, die wertvolle Erfahrungen und Testfelder für die Weiterentwicklung digitalisierter Verwaltungsabläufe gewinnen.

 

Internationale Anwendung

 

So wird das vollends digitalisierte Genehmigungsverfahren mittelfristig – ganz im Sinne der Smart City Wien Rahmenstrategie – auch zu einer ökologischeren und ressourceneffizienteren Bauweise beitragen, weil es die dafür notwendigen Prüfmechanismen und Qualitätskriterien und -standards ganzheitlich integriert und deren Einhaltung teils automatisch sichert. BRISE erhöht damit die Produktivität der beteiligten Akteure in Bezug auf Kosten, Termine und Qualität.

 

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird bis August 2022 umgesetzt und ermöglicht es Städten in ganz Europa, aus den in Wien gesammelten Erfahrungen zu lernen und liefert einen Entwurf für die Nachahmung sowie die Übertragung auf andere Fälle und in andere Dimensionen. Dafür fördert die EU das Projekt mit 4,8 Millionen Euro über die Initiative Urban Innovative Actions (UIA).

 

Die Präsentation der Referenten finden Sie HIER