Die optimale Verbindung zwischen Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden stellt Building Information Modelling, kurz BIM genannt, dar. Welche Erfahrungen es dazu gibt und welche Ausbildungsmöglichkeiten angeboten werden, wurde vom Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) im Hotel Sacher diskutiert. Als Podiumsdiskutanten nahmen teil: Prof. Detlef Heck, Institutsvorstand des Instituts für Baubetrieb und Bauwirtschaft der technischen Universität Graz, Mag. Alfred Waschl, Präsident IFMA und Geschäftsführender Gesellschafter der caFM engineering GmbH, DI Andreas Gobiet, VZI Präsident und Geschäftsführer der Ingenos.Gobiet.GmbH. und Dr. Harald Meixner, Geschäftsführer der MEIXNER VERMESSUNG ZT GmbH. Mag. Karin Keglevich-Lauringer, Special Public Affairs GmbH, moderierte die Diskussion.
Die Diskutanten waren einer Meinung, dass am Einsatz von BIM in den Büros kein Weg vorbei führt. Denn BIM ist kein Softwarepaket, BIM ist ein sich ständig weiter entwickelnder Status Quo, der sehr individuell von den einzelnen Büros angewandt und eingesetzt werden kann. Abhängig ist der Einsatz allerdings auch vom jeweiligen Auftraggeber, der aber gerade im öffentlichen Bereich oft an Know-how missen lässt. BIM ermöglicht eine zeitgleiche Zusammenarbeit aller Gewerke und damit eine Verbesserung der Qualität und Wertschöpfungskette. Welche hohe Priorität BIM auch im wissenschaftlichen Bereich hat, zeigt die geplante Einführung der ersten BIM-Professur in Österreich, an der TU Graz.
Heck sieht in BIM ein Werkzeug, dass es schon sehr lange gibt, aber erst in den letzten Jahren die große Bedeutung erlangt hat. Es ist ein sich ständig weiterentwickeltes System, dessen Entwicklungsende nie abgeschossen sein wird. Waschl sieht BIM als wesentliches Hilfsmittel für das Gebäude Management. Den mit BIM ist es möglich als Facility Manager rechtzeitig noch in der Planungsphase an die für diese Berufsgruppe relevante Daten zu kommen, allerdings muss man auch wissen, welche Daten gebraucht werden, die BIM jeweils zugrunde gelegt werden müssen. Generell sieht Waschl BIM als Quantensprung für die Zusammenarbeit der einzelnen Professionisten, da diese schnell und effizient im Team arbeiten können. Heck sieht BIM als Werkzeug nicht nur für den Betrieb, sondern auch als Tool, das zu einer verbesserten Planung führen kann. Ebenso sieht es Gobiet, der aber aus eigenen Erfahrungen in seiner Unternehmensgruppe weiß, dass der richtige Umgang mit BIM zumindest zwei Jahre Zeit benötigt, um implementiert zu werden, da alle Mitarbeiter in das System eingeführt und geschult werden müssen. Dennoch überwiegen die wirtschaftlichen Vorteile, die Massenermittlungen werden genauer. Die geistig schöpferische Leistung der Architekten wird immer wichtig bleiben, denn sie kann nicht durch eine Maschine ersetzt werden.
Mit BIM können, bei richtigem Einsatz, alle Projektbeteiligten schneller und gleichzeitiger in derselben Datenebene arbeiten. Meixner sieht die integrierte Zusammenarbeit als Chance. Für die Vermesser wird zukünftig vor allem der Gesamtbereich der Bildbearbeitung interessant. Die Darstellung umfangreicher Daten in einer Datenwolke kann z.B. bei Sanierungsfällen, wo ein Begehen des Gebäudes aller Gewerke nicht möglich ist, eine ideale Voraussetzung bieten, um virtuell durch das Objekt zu gehen, um dann die Budgets erstellen zu können. Generell muss man sich die Frage stellen, was BIM an den Schnittstellen bedeutet und wie mit Veränderungen umgegangen werden soll. Die fehlerfreie Planung und der fehlerfreie Bau sollte das Ziel sein. Derzeit werden Logistikströme am Bau bereits am Tablet visualisiert, die Zukunft findet also bereits statt. Veränderung ist ein Parameter, das die Notwendigkeit schafft, über verfügbare und erbringbare Leistungsbilder nachzudenken. Denn heute ist ein Leistungsbild anders als vor 10 Jahren, in 3-5 Jahren wird sich dieses wieder verändert haben. Büros müssen sich auf diese Veränderungen rechtzeitig einstellen, sonst können sie in Zukunft bei vielen Ausschreibungen, wo BIM gefordert ist, nicht mehr mithalten. Und da die Mittel der öffentlichen Hand in Österreich immer eingeschränkter werden und der Schritt ins Ausland nötig wird, muss man sich mit BIM rasch auseinandersetzen.
Zusammenfassend war man sich einig, dass BIM eine verbesserte Planungsleistung, sowie Wertschöpfungskette bringen und sich damit die Qualität erhöhen wird und ein Büro, das auch in Zukunft Bestand haben will, fähig sein muss dieses anzuwenden. Beim anschließenden Cocktail wurde noch ausführlich weiter debattiert und Networking betrieben.