,

Interview mit Leander Treppel, BMF

Leander Treppel, Bundesministerium für Finanzen (BMF): Die Positionierung Österreichs bei den Internationalen Finanzinstitutionen

 

Leader Treppel, Bundesministerium für Finanzen (BMF)

Leader Treppel, Bundesministerium für Finanzen (BMF)

Die internationalen Finanzinstitutionen (IFIs) wie die Weltbankgruppe, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, die Europäische Investitionsbank, die Afrikanische und Asiatische Entwicklungsbank, die Interamerikanische Entwicklungsbank finanzieren Projekte in Entwicklungsländern, an denen sich österreichische Firmen über internationale Ausschreibungen beteiligen können. Österreich wird über das Bundesministerium für Finanzen (BMF) in den Entwicklungsbanken vertreten. Wir haben Leander Treppel von der Sektion III des Bundesministeriums für Finanzen gefragt, in welchen Ländern Baudienstleistungen aus Österreich besonders gefragt sind und wo österreichische Dienstleister ansetzen können, um sich optimal zu positionieren.

Die IFIs stellen mit den von ihnen unterstützten Projekten eine große Chance für unsere heimische Wirtschaft dar. Wie hoch ist das Volumen, das von den IFIs derzeit an Baudienstleistungen in Österreich landet?


Treppel: In den letzten fünf Jahren wurden jährlich Aufträge von durchschnittlich fünf Millionen Euro an österreichische Dienstleister vergeben.


In welchen Ländern sehen Sie das derzeit größte Potential für heimische Baudienstleister?

Treppel: Die Westbalkanländer, Moldawien, Ukraine und Weißrussland haben aufgrund der starken finanziellen Unterstützung durch EU und IFI großes Potential. Vereinzelt gibt es auch in Aserbeidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan sowie Ägypten gutes Potential für österreichische Dienstleister.

Wo können österreichische Baudienstleister Ihrer Ansicht nach ansetzen, um bei den IFIs verstärkt zum Zug zu kommen?

Treppel: Die guten Kenntnisse des Beschaffungswesens der IFI, Erfahrung mit der Angebotslegung bei IFIs sowie gute Kenntnisse des betreffenden Landes/Sektors und ein guter lokaler Partner erhöhen die Chancen, die Ausschreibung zu gewinnen. Es ist für Dienstleister sinnvoll, sich bei den IFIs zu registrieren. Damit ist man als Dienstleister angemeldet und sichtbar und kann viel rascher auf eine Ausschreibung bzw. auf eine Einladung zur Abgabe von EOI reagieren. Die Registrierung ist kostenlos auf den Homepages der beiden Institutionen zu finden. Auch etwaige Bewerbungen können über diese beiden Links durchgeführt werden:

 


Welche Unterstützung können sich Unternehmen beim BMF holen?


Treppel: In Kooperation mit IFIs organisieren wir regelmäßig Workshops und Seminare zum Thema Beschaffung und erfolgreiche Angebotslegung und informieren darüber hinaus über neue Trends und Entwicklungen im Projektgeschäft. Zudem werden spezielle IFI Veranstaltungen zu Markt- und Geschäftschancen in Österreich und Partnerländern abgehalten. Wir leiten auch Informationen über bevorstehende Projektausschreibungen weiter und empfehlen österreichische Dienstleister bei den IFIs. Weiteres fördern wir Kontakte und Netzwerkbildung mit IFIs und laden österreichische Dienstleister zu IFI Investitionskonferenzen und Präsentationen ein. Selektiv werden österreichische Dienstleister auch zur Unterstützung von Projektentwicklung und –Begleitung empfohlen (Hands-on Aufträge).


2017 werden wir im Interesse der Dienstleister wieder zahlreiche Veranstaltungen mit IFIs organisieren. Fix geplant ist ein Workshop mit der EBRD in Wien zum Thema „Procurement – Aktuelle Entwicklungen“ und „Unterstützung bei der städtischen Entwicklung in Südost und Osteuropa“. Weiteres ist mit IFC in der Ukraine ein Seminar zum Thema „Standards und Zertifizierung im Bereich der Milchwirtschaft“ und über „Entwicklung Grüner Finanzierung“ geplant, bei denen ö. Firmen eingeladen werden. Beide Themen werden mit mehrjährigen vom BMF unterstützten Programmen unterstützt, bei deren Umsetzung auch auf das Know-how und die Technologie aus Österreich zurückgegriffen werden wird.